Sonntag, 29. März 2015

Das Wort am Sonntag (KW 13): Schweigen


#Schweigen


Nun, da war doch was? Hat da nicht letzten Sonntag etwas gefehlt?
Richtig: Es gab kein Wort am Sonntag.

Der Grund eigentlich darin, dass ich im Moment mit einem Umzug beschäftigt bin, und daher manches liegen bleibt. Wie eben auch dieser kleine Blog.

Trotzdem ist das eine gute Gelegenheit, um sich mal mit dem Thema "Schweigen" zu beschäftigen.

Als Mann gehöre ich zu einer Spezies, für die das Schweigen schon von Natur aus zur Grundausrüstung gehört.
Wenn meine mit Fell bekleideten männlichen Vorfahren zur Jagd gingen, war es sicher nicht die schlechteste Idee, dabei so ruhig wie möglich zu sein. Also auch, so wenig wie möglich zu sprechen.

Auch heute, im modernen Leben angekommen, halte ich Schweigen oft für eine sinnvolle Sache.

Wenn mir auf der Straße ein glatzköpfiger, übergewichtiger und alkoholbedingt blöde daherblickender Nazi-Skin entgegenkommt, der womöglich noch von einigen gleichgesinnten Kumpels begleitet wird, brauche ich nicht lange darüber nachzudenken, ob ein offenes Wort zu jeder Zeit, wirklich immer die beste Idee ist.
Wenn ich ihm nun nämlich offen sage, dass ich ihn für einen dämlichen Klappspaten halte, wird ihn das kaum zu einem besseren Menschen machen. Mich vermutlich auch nicht. Eher im Gegenteil. Es dürften vermutlich anschließend einige meiner Körperteile in einem schlechteren Zustand sein.

Hier ist Schweigen sicher die klügere Lösung.

In der Partnerschaft ist es allerdings etwas komplizierter.
Hier gilt anhaltendes Schweigen als Alarmsignal.

Es mag etwas verkrustet klingen, aber es scheint wirklich einen Unterschied zu geben, in der Art, wie Männer und Frauen kommunizieren.

Frauen haben wohl häufig ein stärkeres Bedürfnis nach Kommunikation und empfinden Schweigen eher als Bedrohung.

Männer neigen eher dazu, Probleme erst mal alleine zu klären.

Oder wie der unvergleichliche Loriot es mal sagte: "Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen!"

So sehr ich Loriot auch schätze, hilft dieser Satz natürlich nicht weiter.
Er mag zwar stimmen, würde aber kurzfristig zum Aussterben der Menschheit führen.

Also muss nach einer anderen Lösung für dieses geschlechtsspezifische Kommunikationsproblem gesucht werden. 

Es wird wohl am Ende auf einen Kompromiss hinauslaufen: Er muss lernen, sich mehr mitzuteilen und sie muss lernen, auch mal zu schweigen. Ohne dass einer von Beiden dabei etwas verliert. 

Vielleicht kann sie ja etwas zur Lösung seiner Probleme beitragen. Wenn sie nur etwas davon weiß...

Einen Moment Schweigen kann ihm helfen, Aggressivität abzubauen, die sich unsinnigerweise vielleicht sogar an der falschen Stelle entladen würde, wenn man die Zeit zur Beruhigung nicht hat.

Und für den Romantiker in mir:

Über einen Film zu sprechen, den man gemeinsam gesehen hat, ist wunderbar.

Bei einem gemeinsamen Waldspaziergang zu schweigen und den Geräuschen der Tiere und dem Wind zu lauschen, ist auch wunderbar.

So hat wohl beides seine Berechtigung...


Gutzuwissen 


Sonntag, 15. März 2015

Das Wort am Sonntag (KW 11): Nina Hagen


#NinaHagen


Ja, ich weiß, daß es eigentlich zwei Wörter sind: "Nina" und "Hagen".

Aber im Twitter-Zeitalter kann daraus eben ganz einfach ein Hashtag werden und dann steht da halt "NinaHagen" als ein Begriff.

Ich möchte unbedingt etwas zu dieser Frau schreiben. Und das muss unbedingt in dieser Woche sein.

Denn Nina Hagen feierte am vergangenem Mittwoch tatsächlich schon ihren sechzigsten Geburtstag.
Natürlich spricht ein Gentleman nicht über das Alter einer Lady, aber wer sagt denn, daß ich ein Gentleman bin...?

Bei diesem Geburtstag wird mir zunächst wieder klar, daß ich langsam in ein Alter komme, in dem die Helden meiner Jugend auch nicht mehr die Jüngsten sind.
Manche davon sind sogar schon tot.

Nicht so Nina.

Wenn ich mir überlege, wie ich mir früher eine sechzigjährige Frau vorgestellt habe... Da hatte ich eher das Bild einer "Oma" in dezentem beige gekleidet mit einer Obsttorte und frischer Schlagsahne vor sich auf dem Tisch stehend vor Augen. Also, so wie meine Oma.

Die Omas von heute sehen so ganz anders aus.

Nina ist da ein tolles Beispiel.

Die wirkt heute immer noch genauso durchgeknallt, wie bei ihren ersten Talkshowauftritten, Ende der siebziger Jahre.
Damals irritierte sie die Nation, indem sie dem TV-Glotzer vorführte, wie sich Frauen durch Selbstbefriedigung das Leben etwas schöner machen können.

Später gab es dann Begegnungen mit Ufos, Jesus, jungen Ehemännern, oder Jutta Dittfurth

In jedem Fall war und ist sie immer etwas ganz Eigenständiges.

Ich gehöre zu ihren "Fans" auf Facebook und lese mit großer Freude ihre häufigen Posts, in denen sie immer klar Position bezieht.  

Zu Ihrem Geburtstag möchte ich hier meinen Respekt für ihren aufrechten Gang ausdrücken! Tolle Frau!

Mit Nina Hagen verbinde ich aber noch etwas: 


Dieses Album, das schon etwas abgegriffen aussieht, hat meinen musikalischen Horizont entscheidend erweitert.

Es erschien 1978 und ich habe es wohl im folgendem Jahr gekauft.

1977 war ich noch großer ABBA Fan. Was ich im übrigen bis heute bin. 

Aber dieses Album war natürlich ein ganz großer Schritt für mich. Schneller, lauter & härter!

Offen gesagt, konnte ich mich nie damit anfreunden, daß dieses Album als "Punk" bezeichnet wurde. Aber ich bin ja auch kein Musikwissenschaftler. Für mich ist es einfach ein sehr gutes "Deutschrock"-Album.

Und um genau zu sein:

Das beste deutschsprachige Album aller Zeiten!


Das ist natürlich extrem subjektiv. Der "Rolling Stone" setzt das Album nur auf Platz 14 der besten deutschen Alben.

Ist mir aber egal.

Das Teil ist so voller unglaublicher Energie und großartiger musikalischer Kompetenz. Und das Sahnehäubchen ist vermutlich die latente Aggression innerhalb der Verbindung der "Band" (die zum Teil aus der DKP-Nahen "Lokomotive Kreuzberg" stammten) und der Sängerin, die gerade aus der sozialistischen DDR geflüchtet war.

Schon das folgende Album wurde nicht mehr gemeinsam aufgenommen. Erst spielte die Band ihren Teil ein, dann brachte Nina Hagen ihre Stimme in das Projekt ein.

Was immer letztlich zur Trennung führte, half bei dem Debütalbum etwas ganz Einmaliges zu schaffen. 


Ich selber wurde später großer Fan von "Spliff" und konnte mit der Musik von Nina Hagen nicht mehr soviel anfangen. Bekanntermassen landete ich ja dann später bei "Prince", von dem ich mich bis heute nicht mehr lösen konnte.

Das sagt aber nichts über die Qualitäten von Nina Hagens weiteren Werken aus.

In jedem Fall ist es natürlich ihre unglaubliche Stimme und ihre ganz eigenständige Interpretation, die jedes ihrer Werke zu etwas unvergleichlichem macht.
Für mich und alle die es auch mögen, hier ein Konzert der "Nina Hagen Band" aus dem Jahr 1978. Das war richtig gut...


Glückwunsch, Nina!

Gutzuwissen

PS. War vor kurzem auf einer Party, auf der auch einige "junge Leute" waren. Da lief doch tatsächlich was von "Helene Fischer".
Wo ist der Rock'n'Roll?!?
Früher war nicht alles Besser.
Aber manches...




Sonntag, 8. März 2015

Das Wort am Sonntag (KW 10): #Sex



#Sex

Das ist schon tatsächlich der dritte Beitrag in Folge aus der "Wort am Sonntag"-Reihe. 
Einst in einer Laune geboren, hätte sich dieser Blog zu einer großen Erfolgsgeschichte entwickeln können.
Wenn doch nur ein paar Millionen Menschen mehr diese so liebevoll gestalteten Beiträge durchgelesen hätten und auf die im Überfluss vorhandenen Werbebanner geklickt hätten.
Denn das Ziel dieser Reihe sollte eigentlich sein, den Autor in möglichst kurzer Zeit zu einem sehr wohlhabenden Mann zu machen.
Dafür hat er sich mit den zwei der "bösesten Unternehmen" der Welt in ein Bett gelegt (Amazon und Google) und ist bereit, alles zu tun, die Menschen auf seine Seite zu locken.

Die beiden letzten Beiträge waren sehr emotional. "Frühlingserwachen" und "Sehnsucht". Zwei Themen, mit denen Rosamunde Pilcher vermutlich enorme Einschaltquoten im ZDF erreicht hätte.

Hier hat das nicht ganz funktioniert.

Der Autor muss nach wie vor einer ehrlichen Tätigkeit nachgehen, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Das muss sich mit dem dritten Teil dieser Reihe endlich ändern.

Während der Autor darüber nachdenkt, schmiert er sich ein Butterbrot mit bestem Frischkäse und hat plötzlich die Idee, welches "Wort am Sonntag" ihn auf einen Schlag zum reichen Mann machen wird: SEX!

Was das englische Wort für "Geschlecht" mit der Verpackung des Frischkäse zu tun hat, wird sich vermutlich nur besonders sensiblen und feingeistigen Menschen erschließen.
Aber bessere Klickzahlen als ein Beitrag mit dem Titel "Verpackungs-Fail" dürfte dieser Blogbeitrag auf jeden Fall schaffen...

Foto: Bloginspiration

Gutzuwissen

Sonntag, 1. März 2015

Das Wort am Sonntag (KW 09): Sehnsucht


#Sehnsucht


Und schon wieder etwas aus dem romantischen Teil meiner Seele...

Ein Bild, wie es Millionen anderer gibt. Ein einfacher Schnappschuss, entstanden bei einem Strandspaziergang im vergangenem Jahr.
Schön, daß es dort so schön ist, daß es keinerlei fotografischer Kenntnisse bedarf, um ein solch emotionsreiches Bild zu machen.

Ich sehe es und fühle eine Sehnsucht nach diesem Moment.
Oder genauer, nach einem Moment, der sich so anfühlt.

Sehnsucht ist kein schönes Gefühl. Es fühlt sich an nach Einsamkeit, nach einer Leere und der Angst, diese Sehnsucht nie erfüllt zu bekommen.

Aber, vielleicht ist Sehnsucht auch eine Voraussetzung, um richtiges Glück empfinden zu können. Wer niemals tiefe Sehnsucht empfunden hat, kann wohl auch niemals tiefes Glück empfinden.

Vielleicht ein schwacher Trost. Aber immerhin...

Gutzuwissen